"Du sollst leben"- Sally Perel am Einstein
Am Mittwoch, den 16.09.2005, war der Holocaust - Überlebende und Autor des Buches „Ich war Hitlerjunge Salomon“, Sally Perel, bei uns im Einstein-Gymnasium.Über zwei Stunden erzählte er uns Schülern aus den Jahrgangsstufen zehn bis zwölf, sowie allen Mitgliedern der Israel- AG, von seinen schrecklichen Erlebnissen und seinem Überleben im Zweiten Weltkrieg:
Sally Perel wurde 1925 in Peine geboren, wo er zunächst eine friedliche Kindheit hatte. Doch bald schon zwangen die Geschehnisse im damaligen Nazideutschland die jüdische Familie zur Auswanderung nach Polen.
Von da an begann Sallys Flucht und sein Kampf ums Überleben, denn auch im polnischen Lodz war die Familie nicht lange sicher; schon bald marschierten die deutschen Truppen auch dort ein. Die Eltern entschieden nun, die beiden Söhne nach Ostpolen zu schicken, wo die sowjetischen Truppen waren. Mit den für Sally Perel so eindringlichen Worten „Sally, mein Sohn, du sollst leben!“, verabschiedete sich die Mutter von ihrem Sohn – es sollte für immer sein.
Sally verlor seinen Bruder auf dem beschwerlichen Weg nach Osten, er kam jedoch an und war über ein Jahr in einem russischen Kinderheim. Im Juni 1941 fielen jedoch auch hier die Deutschen Truppen ein, und die Flucht vor ihnen hatte kaum Zweck und endete wenig später. So gut wie alle Juden wurden von den Nazis sofort erschossen, aber Sally Perel konnte sich retten. Er vergrub seinen Ausweis und gab vor der volksdeutsche Junge Josef Perjell zu sein. Ohne viel zu überprüfen glaubten ihm die deutschen Soldaten. Sie nahmen ihn auf und einige Zeit lebte er bei ihnen in der Wehrmacht, für die er als Übersetzer arbeitete. Später schickten sie ihn dann auf die H-J- Schule nach Braunschweig, wo er bis zum Ende des Krieges lebte.
Sally Perel schaffte es seine eigentliche Identität zu verbergen und wurde nie entdeckt, er lebte dennoch in ständiger Angst um sein Leben
Ich denke uns alle, die wir ihm zuhörten, hat es sehr bewegt, was er uns von seinem Schicksal erzählt hat. Er beschrieb alles sehr klar und verständlich und er erzählte uns von den persönlichsten Erlebnissen.
Er sagte zu uns, „mein Zeitzeugenbericht soll sich tief in euren Seelen festsetzen und euch zum Auftrag werden“.
Ich bin mir sicher, Sally Perel hat durch seine Offenheit und seine Erzählungen all unsere Herzen erreicht, und der Auftrag ist bestimmt in jedem von uns angekommen!
Nie wieder darf so etwas Schreckliches irgendwo auf dieser Welt passieren.
Und auch heute noch herrschen Ausländerfeindlichkeiten und rechtsradikales Denken sowie zahlreiche Vorurteile vielerorts vor, - dagegen sollten wir alle unser Möglichstes tun! Lara Jansing